Die Sammlung

© Musée royal de Mariemont. Cliché Michel Lechien
© Bollaert & Moortgat

Internationales Renommee 


Die Sammlung des Antwerpener Kunsthändlers Charles Van Herck (1884-1955) umfasst über 700 Zeichnungen und 110 Terrakotten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Es handelt sich in den meisten Fällen um Entwürfe für monumentale Skulpturen oder Kirchenmobiliar mit bildhauerischen Ornamenten von Künstlern aus den südlichen Niederlanden und insbesondere aus der Region Antwerpen. 

Die Sammlung ermöglicht einen umfassenden Blick auf die Entwicklung der südniederländischen Bildhauerkunst ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Darüberhinaus stellt sie einen bedeutenden Fundus für die Erforschung des kreativen Entstehungsprozesses von Skulpturen dar. Auch aus künstlerischer Sicht sind die Zeichnungen und Terrakotten äußerst interessant, da sie die Kreativität und die Virtuosität der Künstler hervorragend illustrieren. Und schließlich sind sie als historische Dokumente von Interesse, da zahlreiche Skulpturen und Skulpturengruppe aus dieser Epoche im Laufe der Jahrhunderte zerstört wurden oder verschwunden sind. 

© Studio Philippe de Formanoir
© Studio Philippe de Formanoir

Die Sammlung umfasst so bekannte Namen wie Lucas Faydherbe, Artus Quellinus, Jan-Peter van Bauerscheit, Michiel Vandervoort und Laurent Delvaux. Diesen Meistern, der hohen Ausdruckskraft ihrer Darstellungen, ihrer Meisterschaft und ihren künstlerischen Qualitäten verdankt die Antwerpener Schule ihr hohes internationales Renommee. 


Die Entstehungsgeschichte der Sammlung


Die Anfänge und der Ausbau der Sammlung Van Herck sind eng mit der Geschichte der Antwerpener Antiquitätenhändlerfamilie verbunden. So waren viele Zeichnungen schon seit Jahrzehnten im Besitz der Familie und wurden Charles Van Herck von seinem Großvater, seinem Vater und seinen Tanten vererbt. Andere Zeichnungen erhielt er als Geschenk. Zudem erwarb Charles Van Herck selbst zahlreiche Zeichnungen auf Auktionen, die vom Familienunternehmen oder von anderen wichtigen Antwerpener Familien veranstaltet wurden.

© Bollaert & Moortgat
© Studio Philippe de Formanoir

Im Gegensatz zu den Zeichnungen erwarb er die Terrakotten größtenteils selbst. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Kunsthändler entdeckte er viele davon in Antwerpener Häusern und es gelang ihm, einige davon zu erstehen. Die Sechs geflügelten Engelköpfchen von Walter Pompe waren seine erste Erwerbung, er kaufte sie 1907 im Geschäft seiner Tante Marie am Grote Markt. Ebenfalls dank seiner Tante konnte er 1909 eines der wichtigsten Stücke seiner Sammlung, Apollon und Python von Artus Quellinus dem Älteren, erstehen.


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